Salzburger festspiele, echte MozartKugeln und ein Jahrmarkt voller Eitelkeiten

08. Mai 2023

Rubrik Oper

©Nicole Hacke / Operaversum

Nach den Festspielen ist in Salzburg auch immer wieder vor den Festspielen. Denn sind die Osterfestspiele erst einmal verklungen, wartet bereits die Sommersaison darauf, mit musikalischen Leckerbissen eröffnet zu werden.

 

Und natürlich schwören die einen auf die Osterfestspiele, während all die anderen auf das sommerlich warme Festspielspektakel hinfiebern. Was immer man präferiert und egal, welche Saison gerade eröffnet wird. Die Salzburger Festspiele sind sowohl als Gesamtpaket als auch als Gesamterlebnis uneingeschränkt elitär, teuer und so exklusiv, dass man glauben mag, ausschließlich jahrmarktverliebte Eitelkeiten dort anzutreffen.

 

Was das Staraufgebot der Künstler und die Qualität der musikalischen Darbietungen anbelangt, ist dem auch so. Die Besten der Besten liefern sich dort mit kreativer Schöpfungskraft regelmäßig einen Schlagabtausch. Große Interpreten wie etwa Anna Netrebko, Jonas Kaufmann, Asmik Grigorian, Juan Diego Flórez oder gar Piotr Beczala bereichern das lauschige Mozart-Städtchen an der Salzach so "nachhalltig" gut, dass es Menschenmassen wie die Motten das Licht jedes Jahr aufs Neue an- und hinzieht.

 

An Salzburg kommt man wahrlich nicht vorbei. Und wenn dort erst die Musik spielt, will ein jeder wenigstens einmal eine Karte für die erlauchten Hallen des Großen Festspielhauses ergattert haben.

 

Schließlich muss man seiner Familie, seinen Freunden und allen anderen, die es auch noch wissen sollten, von diesem einmaligen, unverwechselbaren Erlebnis erzählt haben, das im europäischen Vergleich mit Abstand nur noch von den Opernfestspielen in Verona, wenn überhaupt, überboten werden kann.

 

Doch was macht denn nun den Zauber der Salzburger Festspiele aus? Was treibt die Massen immer wieder dorthin, lässt Gastronomen- und Hotelierherzen deutlich höher schlagen sowie Preise ganz plötzlich nach oben purzeln, dass quasi eine ganze Region unisono in einen dreivierteltaktähnlichen Rauschzustand wirtschaftlicher Glückseligkeit versinkt?

 

©Nicole Hacke / Operaversum

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Ist es tatsächlich die Exklusivität auf allen Ebenen, die ein so übergroßes Verlangen nach unbedingter Teilhabe und Dazugehörigkeit bei klassikaffinen Fans auslöst. Etwas Luxuriöses, Limitiertes und Einzigartiges nicht haben zu können, löst bei Menschen generell ein "Haben-wollen-Syndrom" aus, auch wenn der Preis dafür irrational hoch, zumindest aber die finanzielle Grenze schmerzlich tangiert.

 

Wer träumt bitte nicht ganz heimlich, still und leise von einem Maserati oder einer Prunk-Villa am Meer. Nun gut, die individuellen Präferenzen mögen bei jedem divergieren. Tatsache ist, was teuer ist, ist gleichermaßen lieb, gut und absolut begehrenswert.

 

Gepaart mit einem superlativen Künstleraufgebot, weltbekannten Dirigenten, gefeierten Solisten und dergleichen potenziert sich das Begehren nach einem unvergleichlichen Festspielerlebnis bis fast schon ins Unermessliche.

 

Sehen und und gesehen werden. Auch das macht für manch einen den Charme eines Festspielbesuches aus. Schöne Abendkleider, Glitzer, Glamour und Pumps, bei denen die Absätze letzterer Errungenschaft bis fast in den Himmel reichen. Schmuck an Ohren, Hals und Händen. Überfluss, weil Frau es schließlich kann, Mann natürlich auch.

 

Wirklich kein Weihnachtsbaum glänzt so schön wie manch eine Dame, die sich mit strahlkräftigen Brillanten an allen gut zu bestückenden Körperteilen schmückt. Ich liebe es auch, die Ästhetik, die bunten Farben, die wallenden Kleider, der feine Zwirn, das seidige Geschmeide, einfach alles, was auch mein Frauenherz gewaltig höherschlagen lässt.

 

Nur zuweilen beschleicht mich der Gedanke: Muss es eigentlich alles so überladen sein. Muss die Zurschaustellung als Zweck die Mittel heiligen? Kann man nicht einfach mehr Understatement statt Overstatement zelebrieren, einfach nur, weil man Ersteres mit gutem Gewissen tun kann?

 

©Nicole Hacke / Operaversum

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Die Frage bleibt ein rhetorisches Luftschloss, das sich schon beim wortmalerischen Visualisieren wieder selbstgefällig in Luft auflöst.

 

Die Frage stellt und darf sich auch einfach gar nicht stellen, denn die Festspiele sind, wie sie eben sind: Unantastbar, weil traditionell gewachsen und auch nicht für jedermann geeignet, der sich sowohl vor der finanziellen Schmerzgrenze als auch vor der Teilhabe am Jahrmarkt der Eitelkeiten fürchtet.

 

Und deshalb braucht es für die unerprobten Neueinsteiger wohl auch ein wenig Mut, vielleicht sogar eine Prise Gleichgültigkeit und das selbstbewusste Quäntchen Gelassenheit, um im Fluss der A-Liga Promis, Mäzenen und Gesellschaftseliten mitschwimmen zu können, diskret im Hintergrund, weitestgehend unbemerkt und dabei immer den schönen Schein wahrend. Schließlich macht das doch am meisten Spaß.

 

Also, worauf warten Sie noch. Fahren Sie nach Salzburg, feiern Sie das Festspiel der Festspiele und lassen Sie sich bloß nicht von all den funkelnden Göttinnen - vor allem bei ihrem Taktgefühl - aus dem Takt bringen.

 

Sie wissen doch, solange Ihr Krönchen richtig sitzt, sie hocherhobenen Hauptes in das Foyer wie eine Königin schreiten können, kann Ihnen zusammen mit Ihrem untrüglichen Sinn für Musik und dem Wissen um das Sujet rein gar nichts passieren.

 

Die Salzburger Festspiele sind wirklich unvergleichlich! Lassen Sie sich verführen!


Der urige Stadtkrug überzeugt mit bodenständiger Kulinarik

©Nicole Hacke / Operaversum

Genuss und Tradition verbinden sich im ursprünglichen Gewölbekeller des Restaurants Stadtkrug. Frische, regionale Produkte, die Qualität versprechen und sie auch absolut halten, werden tagtäglich mit Pfiff und Raffinesse zubereitet und verführerisch aufgetischt.

 

Im urigen Ambiente speist es sich gemütlich. Die Historie des Gemäuers lädt auf eine imaginäre Reise in die Vergangenheit ein. Und wer sich in dort im Stadtkrug nach einem köstlichen Mal in seinen eigenen Gedanken verlieren möchte, der ist auch dazu herzlich eingeladen. Denn, wie sagt der sinnige Spruch oberhalb des Deckengewölbes: "Das Denken ist das Selbstgespräch der Seele".

 

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Nun, wenn da mal am Gastronomen nicht ein kleiner Philosoph verloren gegangen ist. 


Die Imlauer Sky-bar & Restaurant: schöne Aussicht auf Salzburg

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In der Imlauer Skybar, die hoch über der Stadt Salzburg thront und eine himmlische Aussicht auf die gleichnamige Burg und die dahinterliegende Alpenlandschaft offenbart, ist nicht nur ein Gaumen-, sondern auch ein Augenschmaus. Unweit des Mirabellgarten gelegen, bietet die Imlauer Skybar nebst eigenem Gourmet-Restaurant eine gehobene Küche mit einem ebenso charmanten, freundlichen und aufmerksamen Service.

 

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Traditionell österreichische Küche mit einem eleganten Sternehäubchen-Twist: So kocht man wirklich nicht zu Hause. Nach einem gelungenen Festspielabend lohnt sich der Besuch auf der aussichtsreichen Dachterrasse alle Mal, denn so eine schöne Kulisse, die man bei einem köstlichen Gläschen eines regionalen Weins und einem deliziösen Menü genießen kann, erlebt man schließlich nicht alle Tage und in Salzburg auch nicht überall.


Die echten Mozartkugeln, natürlich nur von Fürst

©Nicole Hacke / Operaversum

Die echten Mozartkugeln heißen weder Reber noch Mirabell, sondern Fürst. Was jetzt? Das kann doch gar nicht sein? Doch, doch. Paul Fürst, der Salzburger Konditor, erfand im Jahr 1890 die tatsächlich unanfechtbar besten Nougatkugeln mit einem butterweichen Kern einer Pistazienfüllung, welche die perfekten Nachahmungen der Herren Reber und Mirabell zwar nicht total in den Schatten stellen, aber dennoch um Längen besser schmecken.

 

©Nicole Hacke / Operaversum

Vielleicht ist es aber auch nur das Wissen um die besonderen Fürst-Kugeln, die sie einfach per se schon so unwiderstehlich machen. Jedenfalls zergehen sie mundwässernd auf der Zunge und schmecken wie ein fürstliches Gedicht. Drei Niederlassungen gibt es allein in Salzburg. Der Rest der Welt muss zum Handy greifen, um sich im Online-Shop qua Bestellung die Kugel zu geben. 


Im Hotel Markus Sittikus die Seele baumeln lassen

©Nicole Hacke / Operaversum

Nur einen Katzensprung vom Schloss Mirabell und seinem zum Flanieren einladenden Mirabellgarten entfernt liegt das familiengeführte Hotel Markus Sittikus - mitten im Herzen von Salzburg und dennoch versteckt in einer beruhigten Seitenstraße fernab vom oftmals wuseligen Altstadttrubel.

 

Mit nur 39 Zimmern ist das privat geführte historische Juwel ein Kleinod für Individualisten, Ruhesuchende und kreative Feingeister, die nicht nur ein einladendes Wohlfühlambiente, sondern auch eine besondere Atmosphäre suchen, die noch dazu Gastlichkeit versprüht.

 

©Nicole Hacke / Operaversum

Seltenheitscharakter hat das Hotel Markus Sittikus, denn was der Gast in dieser Oase darf, bietet sehr viel Raum für persönliche Entfaltung.

 

Alte Musikplatten auflegen, einer symphonischen Dichtung des Dirigenten Herbert von Karajan lauschen oder einfach nur im Wohnzimmer in einem guten Buch von Hermann Hesse versinken, ein Gläschen Wein verkosten oder vom hauseigenen Bier probieren und dabei hin und wieder gedankenverloren aus dem Fenster in den idyllischen Garten blicken - all das kann man im Hotel Markus Sittikus erleben.


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