06. Dezember 2023
Rubrik Oper
©Met Opera - Florencia en el Amazonas
Erster Akt
Riolobo, eine mythische Gestalt des Amazonas, bildet den verbindenden roten Faden zwischen den Handlungen der Geschichte. Er fungiert als Erzähler, als eine der Figuren und als Vermittler zwischen der Realität und der geheimnisvollen Welt des Flusses.
Und er führt das Publikum in die Handlung ein. Florencia Grimaldi ist eine berühmte Sopranistin, die nach 20 Jahren, in denen sie sich um ihre Gesangskarriere gekümmert hat, in ihre Heimat zurückkehrt, um am Opernhaus in Manaus zu singen.
Sie hofft, mit ihrem Auftritt ihren früheren Geliebten Cristóbal, einen im Dschungel verschollenen Schmetterlingsjäger, auf sich aufmerksam zu machen.
Zusammen mit mehreren Passagieren, die sich auf die Reise gemacht haben, um sie singen zu hören, besteigt sie das Dampfschiff El Dorado für eine Fahrt auf dem Amazonas.
Die Passagiere wissen jedoch nichts von ihrer Identität. Eine von ihnen ist Rosalba, eine Journalistin, die ein Buch über Florencia plant und auf ein Interview hofft.
Zur Vorbereitung hat Rosalba zwei Jahre lang Informationen über die Diva in ein Notizbuch geschrieben. Ebenfalls an Bord: Paula und Alvaro, die die Reise nutzen wollen, um ihre kriselnde Ehe zu retten.
©Paola Kudacki / Met Opera New York
Florencia verbringt ihre Zeit auf dem Boot damit, über Cristóbal zu grübeln. Er hatte ihr versprochen, ewig auf sie zu warten, doch sie hatte nur ihre Karriere im Kopf.
Zur Crew der El Dorado gehört außer dem Kapitän auch dessen Neffe Arcadio, der sich – mit seinem aktuellen Leben unzufrieden – nach dieser Fahrt eine andere Arbeit suchen will. Dem Kapitän fehlt dafür jedes Verständnis.
Während der Reise verliebt sich Rosalba in Arcadio, der ihr Notizbuch rettet, nachdem es ins Wasser gefallen war. Die beiden spielen mit Paula und Alvaro Karten.
Nach dem Spiel zieht ein Sturm auf, wobei sich das Schiff zwischen Baumstämmen verkeilt. Alvaro gelingt es, die Stämme beiseitezuschieben, wird dabei aber über Bord geworfen. Ein Blitz trifft das Schiff, und der Kapitän verliert das Bewusstsein.
Arcadio übernimmt das Ruder, aber das Schiff läuft auf Grund. Riolobo taucht in Form eines Flussgeistes auf und fleht die Flussgötter um Rettung an. Daraufhin lässt der Sturm nach.
©Paola Kudacki / Met Opera New York
Zweiter Akt
Die Menschen an Bord erholen sich von dem Sturm. Florencia scheint Cristóbals Anwesenheit zu spüren und ist sich nicht sicher, ob sie lebt oder tot ist. Sie schwört sich, lebenslang nach Cristóbal zu suchen. Rosalba und Arcadio widerstehen der Anziehung, die sie füreinander empfinden, aus Furcht, dass ihre Leidenschaft irgendwann in Hass umschlagen könnte.
Währenddessen erkennt Paula, dass sie Alvaro immer noch liebt und trauert um seinen Verlust. Wieder ruft Riolobo die Flussgötter an und Alvaro erscheint plötzlich wieder an Bord. Er versichert, tatsächlich gestorben zu sein – doch Paulas Stimme habe ihn ins Leben zurückgerufen.
Im Sturm ist Rosalbas kostbares Notizbuch wieder verloren gegangen und als es geborgen wird, ist es vom Wasser zerstört.
Verzweifelt streitet Rosalba mit Florencia über die Bedeutung und den Wert des Inhalts, als
sie plötzlich entdeckt, dass die Frau, mit der sie sich gestritten hat, genau die Sängerin ist, die sie schon immer interviewen wollte. Beide fallen sich in die Arme.
Als Rosalba erkennt, wie sehr Florencia von der Liebe inspiriert ist, beschließt sie, ihren Gefühlen für Arcadio nachzugeben. Florencia freut sich darauf, endlich in Manaus ihr Liebeslied singen zu können.
Das Boot kommt in Manaus an, aber ein Cholera-Ausbruch hält die Passagiere an Bord des Schiffes in Quarantäne. Verzweifelt singt Florencia ihre letzte Arie für Cristóbal nun nicht im Opernhaus, sondern an Bord der El Dorado. Da verwandelt sich ihre Stimme auf magische Weise in einen Schmetterling, der sich auf den Weg macht, um mit dem Geliebten vereint zu werden.
©Paola Kudacki / Met Opera New York
Die musikalische Leitung hat Met-Musikdirektor Yannick Nézet-Séguin. Er ist begeistert von den "reichen und prächtigen Harmonien", die Catán erschaffen hat. "Die Partitur ist, von den wunderschönen Melodien bis hin zur üppigen Orchestrierung, unwiderstehlich und greift das lateinamerikanische Setting auf.
Es wird oft behauptet, dass die Musik an Puccini erinnert, weil das Stück voller Emotionen ist – und das stimmt. Aber während Puccini ein ausgesprochen italienischer Tränendrücker ist, hat die Art und Weise, wie Catáns Musik einen packt, etwas Mystisches und Träumerisches. Ein hinreißendes Hörerlebnis!“
Met-Intendant Peter Gelb wollte die Oper schon lange an die Met bringen. Er hat nur auf den richtigen Star gewartet.
Den hat er in Ailyn Pérez, der international renommierten und im deutschen Sprachraum wohlbekannten amerikanischen Sopranistin, Tochter mexikanischer Immigranten, nun gefunden. "Als ich Ailyn Perez die Titelpartie anbot, hüpfte sie vor Freude förmlich auf und ab."
Und auch Nézet-Séguin ist von der Sängerin absolut überzeugt: "Die Raffinesse, die Qualität der Stimme, die Großzügigkeit des Herzens – das ist es, was sie so außergewöhnlich macht."
FLORENCIA EN EL AMAZONAS ist in der Inszenierung von Mary Zimmerman eine zauberhafte Produktion und eine Hommage an die Freiheit der Frau.
©Paola Kudacki / Met Opera New York
"Dies ist eine der visuell beeindruckendsten und emotional berührendsten Produktionen des Opernhauses in den letzten Jahren.“ – OBSERVER
"Aylin Pérez ist der unbestrittene Star: wehmütig, zärtlich und berührend.“ – NEW YORK
TIMES
„Es hat sich gelohnt, ein Jahrhundert auf diese spanischsprachige Oper zu warten!“ –
FINANCIAL TIMES
„Für die aufsehenerregende Inszenierung der Regisseurin Mary Zimmerman hat Kostümbildnerin Ana Kuzmanić eine farbenfrohe und brillante Umsetzung für Menschen und Amazonas-Bewohner geschaffen.“ – WALL STREET JOURNAL