Nadine Sierra singt für eine bessere Welt im Salle Gaveau in Paris

21. Februar 2022

UNAUFGEFORDERTE WERBUNG

©MediciTV / Nadine Sierra

Wer für eine bessere Welt, verbesserte Lebensbedingungen und ein starkes Wir-Gefühl kämpft, weiß ganz genau, wofür er einsteht.

 

Der charismatischen US-amerikanischen Sopranistin Nadine Sierra nimmt man dieses Vorhaben zweifellos gleich beim Betreten des Salle Gaveau in Paris ab. Auf einer kunterbunten Arienreise durch die musikalischen Gefilde besonders erheiternder Opernklassiker, vereint sich der Facettenreichtum der europäischen Musik gekonnt mit der Expressivität der zeitlosen Tonalwerke Leonard Bernsteins aus der Neuen Welt. Sie stehen einander gleichberechtigt in nahezu harmonischer Symbiose in nichts nach.

 

Ob dabei auf Französisch, Italienisch, Spanisch, Englisch, Deutsch oder gar Portugiesisch: Nadine Sierra versteht es ausgezeichnet, sich sowohl eines sprachlich umfangreichen Repertoires als auch einer musikstilistisch weit gefächerten Genreauswahl vokal geschickt ganz mühelos und nonchalant zu bedienen.

 

Von Verdi über Puccini, Gounod, Mozart, Charpentier bis hin zu Bernstein erobert sich die Charmeuse mit der lyrisch biegsamen Stimme an diesem erinnerungswürdigen Abend ihr Pariser Publikum im Sturm.

 

©MediciTV / Nadine Sierra

In einer metallisch-goldschimmernden Robe, mit der Sierra im ersten Programmteil alle Blicke auf sich zieht, läuft nur mehr das noch strahlendere Stimmorgan der Sopranistin dem aufmerksamkeitsheischenden Abendkleid souverän den Rang ab.

 

Mit Charles Gounods Arie "Je voux vivre" wird es sogleich heiter, beschwingt und unersättlich süffig. Sierras Gesang geht ins Blut, versprüht Temperament und rhythmische Raffinesse.

 

Gerne möchte man jetzt das Tanzbein mitschwingen, während die angenehm warme Stimmfarbe der Sopranistin schmeichelnd den Gehörgang kitzelt.

 

Fein, perlend, duftig und samtweich erklingt ein Ton schöner als der andere. Schwindelerregend sind nur noch die ausgeprägt elastischen Koloraturen, die sich messerspitzenscharf klar konturiert in erschreckend schnappatmungswürdige Tonalhöhen schrauben und in ebenso ausdrucksstarker Dynamik sanft flimmernd in der vollmundigen Mittellage entspannt abebben.

 

Jede Koloratur gleicht einem erfrischend provokanten Siegeszug der Stimmbeherrschung, derer sich Sierra so selbstsicher, mutig und risikofreudig bedient.

 

©MediciTV / Nadine Sierra

Als wahrhafte Königin des Abends unterstreicht Sierra mit jeder weiteren Arie, dass sie gleichermaßen virtuos auch die leisen, zarten Legatissimi formvollendet und mit uneingeschränkter vokaler Strahlkraft beherrscht.

 

Hört mir zu, singt es in Mozarts " Ruhe sanft" aus ihr heraus. Und so lauscht man bedächtig dem ätherisch entrückten, nahezu balsamischen Schöngesang, der in einem Strom aus überschwappend eleganten Legatobögen verhallt.

 

Orchestral verzaubern auch die gut gewählten Intermezzi der Komponisten Mascagni und Verdi. Mit umsichtigem Dirigat füllt Julien Faustino nicht einfach nur die musikalischen Leerstellen im Programm, sondern komplementiert die gesanglichen Einlagen, indem er sie instrumental elegant miteinander verwebt.

 

Einer weltentrückten Szenerie gleich verliert man sich mehr und mehr in Mascagnis Intermezzo sinfonico der "Cavalleria Rusticana". Beseelt schimmert jedes Streicherlamento durch das Auditorium, so als wäre es von einer seidenfeinen Textur ummantelt.

 

Verdies Prelude aus der Oper "La Traviata" rührt hingegen fast schon zu Tränen, so tief dringt der Klangteppich auf den musikalischen Grund der emotionalen Vielschichtigkeit.

 

©MediciTV / Nadine Sierra

Ganz im Gegensatz zu der froh gestimmten Natur des bezaubernden Weltstars. Aus dem Korsett ihrer stimmlichen Contenance befreit, dringen die Emotionen darstellerisch und gesanglich immer stärker an die Oberfläche.

 

Mit dem Publikum kokettierend, flirtet sich Sierra in Giménez "Me llaman la primorosa" in einen ariosen Rausch der Gefühle.

 

Überschäumend, sprudelnd, spritzig und so explosiv wie feinperlende Champagnerbläschen gelingen nahtlose Registerwechsel, schnelle Tempi so koloratursicher und dabei so unverschämt unbemüht, anmutig und salopp dahin geträllert, dass einem als Zuhörer fast schon der Schwindel packt.

 

Ein paar schnelle Walzerumdrehungen sind nichts gegen die überaus flinke Geschicklichkeit, mit der Sierra ausufernd exponierte Registerhöhen in einer bahnbrechenden Achterbahnfahrt rauf und runter exerziert, so als würde sie ihre tonalen Perlen ganz locker aus dem Ärmel schütteln.

 

©MediciTV / Nadine Sierra

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Von einem seidenglatten Klangschmelz durchwirkt, dabei kraftvoll, ausdrucksstark und emotional aufgeladen wird Bernsteins Welthit "Somewhere" zu  einem "Signature-Song der "La Sierra".

 

Sehnsuchtsvoll, ergreifend und berührend singt sich die Primadonna des Gesangs dabei in die Herzen des an ihren Lippen hängenden Publikums.

 

Nach jeder Gesangsdarbietung scheint die Operndiva mehr und mehr zu strahlen. Man merkt, wie viel Spaß Nadine Sierra beim Singen hat und mit welch offensichtlicher Freude sie ihr Publikum vokal zu beglücken vermag.

 

Dass eine Entertainerin mit rhetorischem Geschick in ihr steckt, beweist die kurz eingeworfene Ansprache, die sich auf das Motto des kulturellen Abends bezieht.

 

Wer würde nicht zusammen mit Nadine Sierra unseren Planeten lebenswerter machen wollen. Alles, was aus Liebe, Hingabe und ehrlicher Motivation geschieht, kann nur großartig werden.

 

©MediciTV / Nadine Sierra

Und so kann die Sopranistin die Bühne lange nach ihrer bewegenden Rede nicht einfach so verlassen, denn die Begeisterungsstürme im Publikum scheinen sich ein Beispiel an dem tagelang wütenden Orkantief über Europa genommen zu haben, das gleichermaßen ungewillt war, schnell abzuschwächen.

 

Vier Zugaben singt Frau Sierra noch, darunter die "Melodia Sentimental", die, wie sie bekundet, an Kindheitstage mit ihrer aus Lissabon stammenden Mutter erinnert.

 

Sofort bemerkt man die kulturelle Bindung an das südeuropäische Land, in dessen Sprache Nadine Sierra ganz plötzlich in einer fadoähnlichen Melancholie versinkt.

 

"Me llaman la primorosa": Zu dieser temporeichen und koloraturintensiven Nummer lässt sich Sierra noch ein zweites Mal verleiten - mit Vergnügen, wie es scheint.

 

Denn dass die Gesangsinterpretin einen Heidenspaß an komplizierten Läufen und Koloraturen hat, bringt sie nicht nur mit stimmlicher Wendigkeit voll und ganz zum Ausdruck, sondern zeigt mit ihrem ausgeprägt großen Schelm im Nacken, wo auch der darstellerische Hase lang läuft.

 

Mit dem letzten Ton und einem energisch nachgeschobenen "Olé" triumphiert "La Sierra" an diesem Abend in Paris, denn mit ihrer einzigartigen Stimme hat sie bereits dazu beigetragen, zumindest was die Macht der Musik betrifft, die Welt zu einem besseren Ort zu machen.


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