Hope@Christmas in New York und für die Welt: Daniel HOpe unterhält mit weihnachtlichen Zauberklängen

24. Dezember 2023

Rubrik Konzert

©Arte TV - Daniel Hope in New York

Hope@Christmas und für die Welt. Mit Daniel Hopes Sendeformat, das während der Pandemie vor wenigen Jahren im Berliner Wohnzimmer des Violinisten an den Start ging und seitdem Liebhaber der klassischen Musik begeistert auf den Plan ruft, erfreut pünktlich zum Weihnachtsfest mit einem Christmas Special aus New York. 

 

Von Nicole Hacke

 

Daniel Hope und Freunde in New York, so der Sendetitel des beschaulichen Musikabends, den der irische Virtuose mal wieder mit einem besonders geschmackvollen Programm klassisch elegant ausschmückt.

 

Kein Weihnachtsbaum könnte edler glänzen als Hopes glanzvolle Gäste, die noch dazu eine dezente Brücke zwischen Jazz und Klassik schlagen - ein wahrhaft gekonnter Genrespagat zwischen beiden Musikwelten.

 

Andächtig und weihnachtlich erhaben erklingt gleich mit der ersten Darbietung Johann Sebastian Bachs Sonate Nr. 4, BWV 1017, Siciliano. Begleitet von der französischen Pianistin Lise de la Salle verzaubert der charmante Ire mit verträumt nostalgischem Pathos auf der Stelle sein Fernsehpublikum.

 

Flink und agil gleiten Hopes Finger über das Saiteninstrument: Zart und mit einer seidigen Textur ummantelt verselbstständigen sich die Töne in duftiger Leichtigkeit.

 

Wenn Daniel Hope seinem Saiteninstrument Zaubertöne entlockt, dann ist es pures "Laissez-faire", leicht durchmischt mit einem sehnsuchtsvollen Klangschmelz, der bis zum Anschlag bittersüße Wehmut verströmt.

 

Im Wechsel zwischen warmhölzernen und nachtblauen Tonschattierungen komplementiert Lise de la Salle Hopes famoses Geigenspiel am Klavier mit dezenter Zurückhaltung.

 

©Arte TV - Daniel Hope in New York

©Arte TV - Daniel Hope in New York

Erst als die französische Pianistin sich Robert Schumanns "Widmung" in einer Bearbeitung von Franz Liszt hingibt, wird ihr klaviertuoses Spiel wahrhaft hingebungsvoll, um nicht zu sagen leidenschaftlich.

 

Diese Version eines Liedklassikers ist aber auch umwerfend schön: Harmonisch satt, tonal vielschichtig, mit einer reich ausgestalteten Melodik und einer ebenso opulent angelegten Dynamik versehen, dass man die deutlich schlichtere, um nicht zu sagen eindimensionaler wirkende Originalvertonung Schumanns neben Liszts instrumentalem Geniestreich locker links liegen lässt.

 

Und dann erst diese Interpretation von Lise de la Salle, die alle Register in punkto Rhythmik, Agogik und Dynamik zieht. Mal sanft romantisierend gleiten die Finger schwerelos über die Klaviatur, leicht und biegsam wie eine Akrobatin, um sich im nächsten Moment mit aufbrausender Wucht Stakkato-gewaltig in jede einzelne Taste zu verbeißen.

 

Schwungvoll wirft de la Salle von einer Sekunde auf die andere die Hände hoch und lässt sie kraftvoll und mit zielgerichteter Genauigkeit gleich darauf wieder in die Klaviatur eindringen - ein Verschmelzen von Pianist und Instrument zu einer nahezu homogenen Einheit. 

 

In Leidenschaft entbrannt und noch dazu mit temperamentvoll beseelter Hingabe entfacht die Pianistin aus Schumanns Widmung ein Feuerwerk tonaler Magie, intensiviert es mit jeder weiteren Note und jeder weiteren Harmonie.

 

So wird aus Schumanns "Widmung" eine lodernde Liebeserklärung an das Leben und die Liebe, die mit jedem Anschlag der Tastatur intensiv, ausdauernd und mit bebendem Herzen vollumfänglich erfasst werden will.

 

Mitreißend, hinreißend - einfach umwerfend bewegend.

 

©Arte TV - Daniel Hope in New York

©Arte TV - Daniel Hope in New York

©Arte TV - Daniel Hope in New York

Was danach kommt, löst das intensive Gefühl spannungsgeladener Emotionen auf angenehme Art wieder auf. Mit dem Jazz Klassiker von George Gershwin "The Man I Love" und Frank Sinatras "Fly Me To The Moon" wird es zwar nicht mehr weihnachtlicher an diesem Abend, aber äußerst stimmungsvoll, was der Idee von Festlichkeit immerhin sehr nahekommt.

 

Shaggy, der als Pop-Interpret in den 90er Jahren mit dem Chart-Hit "Boombastic" grandiose Erfolge feierte, stimmt zusammen mit dem Jazz Pianisten Marcus Roberts und Trio "Fly Me To The Moon" an.

 

Viel Soul und eine Prise jamaikanisches Lebensgefühl liegen jetzt in der Luft, wenn "Mr. Boombastic" seine rauchig röhrende Stimme mit erotischem Unterton an die Oberfläche der vokalen Atmosphäre bewegt.

 

Klassisch berührend zeigt sich auch die New Yorker Violinistin Fiona Khuong-Huu, die mit Josef Suks "Píseň lásky op. 7" mehr als nur ihr virtuoses Talent unter Beweis stellt.

 

Ihr emotional facettenreichen Spiel lädt durchweg zum Träumen ein. Wenn Engel Geige spielen könnten, sie würden den Namen Fiona Khuong-Huu tragen, zumindest einer von ihnen.

 

©Arte TV - Daniel Hope in New York

©Arte TV - Daniel Hope in New York

©Arte TV - Daniel Hope in New York

Und wenn eine "Estrellita" einen Namen trüge, so würde sie Ailyn Pérez heißen müssen. Unbedingt. Denn die US-amerikanischen Sopranistin mit mexikanischen Wurzeln beeindruckt mit ihrem lupenreinen Schöngesang und einer traditionellen Weise aus ihrer Heimat Mexiko das Fernsehpublikum.

 

Mit "Estrellita" von Manuel Ponce gelingt ihr etwas ganz Köstliches - eine Sahneschnitte unter den berührenden und besinnlichen Weihnachtsgaben des Gesangs. So herzlich und mit einem warmgoldenen Timbre schimmern die Töne der Sopranistin einer nach dem anderen strahlend hell in den Raum und erleuchten die Herzen. 

 

Ja, Ailyn Pérez schafft es, mit ihrer vereinnahmenden, offenen und emotionalen Art ein Publikum zu begeistern. Man könnte meinen, das Herz läge ihr auf der Zunge.

 

Und das tut es ganz offensichtlich auch, denn über ihren äußerst emotional gesättigten Gesang, spürt man es in der Bauchgegend angenehm warm kribbeln, wenn man der charismatischen "Chanteuse" beim Singen zuhört.

 

Ein absoluter Hochgenuss, diese zauberhafte Stimme der Ailyn Pérez. Und weil sie eben auch so eine anziehende Magie versprüht, muss noch ein Weltklassiker unter den Weihnachtshits her: "Have Yourself A Merry Little Christmas".

 

Wie das ganz himmlich klingt - und wie sie das nun wieder singt! So schön kann Weihnachtsstimmung sein. In meinem Feriendomizil lodert leider kein Feuer im Kamin. Aber Ailyn Pérez macht es mir dennoch ziemlich warm ums Herz. Und Daniel Hope trägt seinen Nachnamen absolut zurecht:

 

Hoffnung, genau das kann der Mann an der Geige wirklich geben mit seinen unverwechselbaren Musikformaten, die noch dazu Spaß machen und gute Laune verbreiten.

 

©Arte TV - Daniel Hope in New York

©Arte TV - Daniel Hope in New York

©Arte TV - Daniel Hope in New York

Programm:

 

Johann Sebastian Bach - Sonate für Violine und Cembalo Nr. 4, BWV 1017, Siciliano

Franz Liszt - Liebeslied (Widmung) von Robert Schumann

George Gershwin - The Man I Love

Frank Sinatra - Fly me to the Moon

Josef Suk - Píseň lásky op. 7

Manuel Ponce - Estrellita

Danny Boy

Hugh Martin/Ralph Blane - Have Yourself a Merry Little Christmas


Kommentare: 2
  • #2

    Herausgeberin Nicole Hacke (Freitag, 29 Dezember 2023 19:39)

    Liebe Frau Niederbroecker,

    auch wenn kaum Weihnachtslieder gespielt wurden, hatte ich dennoch das Gefühl, etwas sehr besinnlich stimmendes zu erleben. Mir gefiel die Liedauswahl ebenfalls ausgezeichnet.

    Herzliche Grüße und Ihnen ein frohes Neues Jahr!

    Nicole Hacke
    Herausgeberin

  • #1

    Doris Niederbroecker (Donnerstag, 28 Dezember 2023 11:15)

    Ergreifender , berührender und großartiger geht es nicht!