RAchel Willis-Sørensens erstes Solo-Album mit zuckersüßen Arienbonbons

11. April 2022

UNAUFGEFORDERTE WERBUNG

©Sandra Ludewig / Sony Classical

Hat man sie einmal auf der Bühne live vor Publikum in voller Aktion erlebt, weiß man, warum die Sopranistin Rachel Willis-Sørensen eine so überwältigend magische Anziehungskraft auf ihre Zuhörer ausübt.

 

Versiert in allen Opernpartien des lyrischen Fachs, koloratursicher bis in die höchsten Höhen, dramatisch strahlkräftig auch in den charakterstarken Rollen und darstellerisch sowieso einfach nur umwerfend, hat sich das Energiebündel einer grandiosen Sängerdarstellerin endlich auch auf Tonträger verewigt.

 

Mit einem Querschnitt durch die wohl süffigsten, melodisch raffiniertesten und gehörgängigsten Opernarien der Komponisten Verdi, Puccini, Mozart, Dvořák und Lehár gelingt der amerikanischen Frohnatur ein besonderes musikalischer Genussmoment für den anspruchsvollen Gehörsinn - und das in italienischer, tschechischer und deutscher Sprache.

 

Jedes gesungene Wort ist bei Sørensen messerscharf artikuliert. Ihre Diktion ist von ausgesprochener Präzision, ihr persönlicher Anspruch, akzentfrei zu klingen, wohl dem Perfektionismus verfallen.

 

Dass die ariosen Zuckerln dabei so leicht dahingeduftet klingen, als koste es kaum Mühe, zeichnet die überdurchschnittlich professionelle Sängerdarstellerin mit ihren Allrounder-Qualitäten vollends aus, genauso wie ihre menschelnde, publikumsnahe Ader und ihren Hang, sich in den Sozialen Medien parkettsicher und marketingaffin zu präsentieren.

 

©Sandra Ludewig / Sony Classical

So erfrischend und originell wie ihre unterhaltsamen und erheiternden Instragram-Videos und Live-Chats auf ihre enthusiasmierte Anhängerschaft wirken, so überzeugend sorgt ihr lyrisches Stimmorgan für die wohl funkelndsten Sternenstaubmomente am Opernhimmel.

 

Dabei ist Rachel Willis-Sørensen nicht erst durch ihr Debütalbum zum neuen Stern am Sopran-Himmel aufgestiegen. Nein, dieses Qualitätssiegel muss man ihr gerechterweise schon seit längerem zugestehen, denn dort, wo die renommierten Opernhäuser mit Engagements winken, genau dort singt sich die Chanteuse mit der berauschend klangsatten Stimme darstellerisch fast schon routiniert in kontrollierte Ekstasen.

 

Ob an der Bayerischen Staatsoper, dem ersten Haus am Ring, der Met in New York oder gar anderen populären europäischen Musentempeln, Rachel Willis-Sørensen hat sie alle schon längst im Sturm erobert.

 

Und so bleibt nur noch die Krönung ihrer stetig himmelwärts verlaufenden Karriere durch dieses so persönliche Debütalbum, das sich schlicht und ergreifend einfach nur "Rachel" nennt.

 

Wie persönlich es aber tatsächlich ist, spürt man bereits bei der Auswahl der wohl selektierten Arien. In einer Glanzpartie aus Verdis schicksalhafter Oper La Traviata erlebt man Rachel Willis-Sørensen als besonders charakterstarke Violetta.

 

In "Sempre libera", sprühen und sprudeln die vokalen Ergüsse zart schmelzend in elastisch biegsame Registerhöhen, während die warmgoldene Mittellage in einer samtfeinen Textur vor sich hin schimmert.

 

Rachel Willis-Sørensen gibt die starke Frau, die im Kern verletzbar, sensibel und zerbrechlich ist und eben doch auch weiß, wie man das Leben zu nehmen hat - leicht, unbeschwert und vergnügt. Und so klingt es dann auch mal vor wilder und ungestümer Opulenz vokalsatt in die Welt hinausgeschmettert, euphorisch schön.

 

Traumhaft gestaltet sich auch die Meerjungfrauen-Partie aus Dvořáks Oper Rusalka. Wie aus einem nächtlichen Nebel aufsteigend, entschwebt Sörensen vokal in mystische, nahezu unwirkliche Tonalwelten.

 

©Sandra Ludewig / Sony Classical

Durchdrungen von einem bittersüßen Schmerz spannt die Stimme ganz weit ihre klangmalerischen Schwingen aus und verliert sich in haltlosen silberzarten Legati. Das Klangerlebnis ist hypnotisierend und berührend zugleich.

 

Doch besonders intensiv kommt das zart durchwirkte Stimmorgan des Ausnahmetalents in der Otello-Partie der Desdemona zur Geltung.

 

Einem Gebet gleich, jungfräulich unberührt, rein und von balsamischer Strahlkraft entwickelt das Vokalinstrument der Amerikanerin eine Klangfarbe, die pastellig zart und gleichermaßen von vollmundiger Intensität ist. Die Rolle überzeugt gesanglich und steht ihr zudem noch ausgezeichnet, ebenso wie die Mozart-Partien, in denen sie versiert zu voller gesanglicher Größe aufläuft.

 

Herrlich süffig und schwelgerisch raumgreifend zeigt sich in Don Giovanni, was an stimmlicher Versatilität auch noch alles in der Sopranistin drin steckt, die mit äußerst sinnlichen Attributen ausgestattet, locker und leicht dramatische Höhenflüge bewältigt und auch sonst mit einer sehr differenzierten, ausgeklügelten Dynamik und einer ebenso fantastischen Koloraturbrillanz besticht.

 

Schwierige Skalen scheinen jedenfalls kein unüberwindbares Hindernis für die Sopranistin zu sein.

 

Ein ganz besonderes, einzigartiges Highlight bleibt allerdings das "Vilja-Lied" aus der Operette "Die lustige Witwe" von Franz Lehár. Zutiefst beseelt, emotional porenrein durchdrungen und von einer so schlichten Schönheit gewinnt Sørensens Interpretation des Operetten-Klassikers an unübertrefflicher Ausdruckskraft.

 

Es könnte zu ihrer "Signature-Arie" werden. Zu hoffen bleibt, dass noch mehr Operetteneinspielungen zum genrereichen Repertoire des Ausnahmetalents hinzustoßen werden.

 

Sicher ist: So viel Verve, Esprit und gesangliche Brillanz auf einem Album vereint, das bekommt man nicht alle Tage zu hören.


©Sandra Ludewig / Sony Classical

Eigens für das Album hat sich Rachel Willis-Sørensen die Zeit genommen, Fotomaterialien auszuwählen und Booklet-Texte selbst zu verfassen.

 

Pastellfarben gestaltet, so farblich positiv gestimmt, wie es die Sängerinterpretin persönlich ausstrahlt, erfreut man sich nicht nur an der ausgewählten Kompilation traumhafter Arien-Klassiker, sondern auch an der entzückenden Gestaltung des Booklets.


©Vevo / über youtube zur Verfügung gestellt

2019 in Wien zum ersten Mal konzertant an der Seite von Startenor Jonas Kaufmann gesungen, stellte Rachel Willis-Sørensen an jenem Abend alles Musikalische in den Schatten. Das Vilja-Lied stand ihr gesanglich ausgezeichnet, sie bezirzte und berührte ihr Publikum und traf nicht nur jeden Ton, sondern einfach ganz lässig mitten ins Herz. Hört selbst.

 

©Rachel Willis-Sørensen / über youtube zur Verfügung gestellt

Wer kann, der kann! Sempre libera. Diese Arie aus Verdis Oper "La Traviata" ist einfach ein Paradebeispiel für höchste Sangeskunst.


©Wilfried Hösl / Bayerische Staatsoper

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©Michael Pöhn / Wiener Staatsoper

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©Wolfram Zöttl / ZDF

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